Mittwoch, 29. Januar 2014

Das Resumé

Vor genau 322 Tagen bin ich aufgebrochen. Aufgebrochen nach Kanada. Aufgebrochen in ein Abenteuer. Und nun sitze ich am Flughafen in Vancouver und versuche, das ganze Erlebte noch einmal Revue passieren zu lassen, gespickt mit Erkenntnissen und Erfahrungen aus diesem kanadischen Abenteuer. Doch dabei ist die Tatsache, dass ich in Vancouver auf meinen Flieger warte, statt wie ursprünglich geplant in Toronto, so sinnbildlich für das, was mir und wahrscheinlich auch mit mir passiert ist. Während der deutsche Mario, den ihr alle kennt, alles bis ins kleinste Detail im Voraus plant, so war doch das einzig geplante bei meiner Ankunft 12 Tage in Toronto zu bleiben. Spontan ging es dann aber nach 5 Tagen bereits nach Montreal, um in Sahra eine Reisebegleitung für die nächsten Wochen zu finden und so gastierten wir bei Ana, Leon und Daniel auf der Farm, besuchten Ottawa, Toronto und Niagara Falls, wo sich unsere Wege wieder trennten. Bei Patrick und Shelley sowie beim Burger King Team heuerte ich dann in Hörweite der Niagarafälle an und konnte dort mein Englisch merklich verbessern. So lernte ich unter anderem auch, dass man eine Bestellung nicht mit den Worten „ I take a hamburger“ aufgibt, sondern es mit „Can I get a hamburger?“ korrekt formuliert. Mit Eri, Mark, Janina und Tim verbrachte ich lustige Stunden im Hostel, mal über englische Grammatik diskutierend, mal in Highspeed Betten beziehen. In Kanada gibt es meiner Erfahrung nach zwei Jahreszeiten. Den Sommer (so zwischen Mitte Juni und dem ersten Montag im September) und den Rest des Jahres. Während im Sommer das Leben blüht, die Städte lebendig und farbenfroh sind und Touristenattraktionen geöffnet haben, so werden nach dem Labor Day im September die meisten Schotten wieder dicht gemacht. So ist es nicht verwunderlich, dass ich bis September in Niagara Falls arbeiten sollte. Aber es sollte dann doch anders kommen, Verena kam zu einem 11 Wochen Besuch und holte mich vollkommen erschöpft aus meinem Doppeljob in Niagara Falls heraus. Bei Alain und Rémi fanden wir dann für 2 Wochen ein wunderschönes Zuhause in Québec, bevor es dann über Ottawa, Montreal und Quebec City zu Kathy und Brian nach Prince Edward Island ging. Gemüse pflücken und Kartoffeln ausbuddeln standen hier auf dem Arbeitsplan, wunderschöne rote Sandstrände auf dem Freizeitplan. In Halifax kamen schließlich meine Eltern an und es ging auf eine atemberaubende Tour mit dem Wohnmobil und eine tolle Kanutour durch den Algonquin Park. Und dann. Dann war irgendwie wieder alles wie bei meiner Ankunft im März. Ich stand alleine am Flughafen in Toronto. Immerhin hatte ich nun ein Zugticket in die Rocky Mountains und so ging es dann 68 Stunden mit dem Zug 3600km gen Westen. Reisen stand mal wieder auf dem Plan. Ein paar Tage Jasper, ein paar Lake Louise, ein paar in Banff und ein paar mehr Vancouver. Und jeden Tag die selbe Aufgabe. Nämlich sich selbst zu motivieren, sich zu sagen: „Mario, du bist nur paar Tage hier, geh raus schau dir das hier an“. Es mag nicht nachvollziehbar klingen, aber doch ist die Tatsache, dass auch Reisen müde macht, eine der Erfahrungen meines Trips. In Victoria verbrachte ich dann mit Isabel, Marie, Julia und Michèle zwei sehr deutschlastige, aber schöne Wochen beim Klos putzen und Zimmer saubermachen im Hostel, bevor es dann spontan nach Whitehorse ging, wo ich die Nordlichter sehen konnte. Zwei Monate in einem Ski Resort zu leben, jederzeit mit der Möglichkeit auf die Skier zu steigen und ein paar Pisten hinunter zu sausen, ist sicherlich ein perfekter Abschluss für eine abwechslungsreiche Tour in einem so abwechslungsreichen Land. Und so bin ich 322 Tage durch ein Land gereist, in welchem ich niemanden kannte und niemand mich kannte und doch wurde ich überall freundlich aufgenommen, nett gegrüßt oder zu einem Bier eingeladen. Mir, einem Fremden, wurde vertraut und sich für ihn und seine Geschichten interessiert. Etwas, dass ich definitiv, so nicht aus Deutschland kenne. Denn ist es nicht so, dass man sich in Deutschland lieber anschweigt, wenn man an der Kasse wartet oder mit einem Rucksack den Sitz im Bus blockiert, damit sich hoffentlich keiner neben einen setzt? Egal, wo man in Kanada ist, man wird nahezu immer in ein Gespräch verwickelt, manchmal sogar vorsätzlich, wenn ein Kanadier am Skilift auf einen Gesprächspartner für die Fahrt nach oben wartet. Vieles mag davon oberflächlich sein, vieles nicht auf wirklichem Interesse beruhen. Nichtsdestotrotz hat es mir eines gezeigt. Auch mit Fremden kann man sich nett unterhalten, ohne gleich deren negative Absichten hinterfragen zu müssen. Denn weh tut es niemandem. Und so sehe ich Kanada als ein Land des gegenseitigen Vertrauens, des Respekts und der Rücksicht gegenüber dem Mitmenschen und dessen Eigentum und des idealistischen Denkens und Handelns. Vieles davon werde ich in Deutschland vermissen.

Dienstag, 21. Januar 2014

Das Ende naht

Erlebnisse:

5 Tage arbeiten, 2 Tage Ski fahren. So sahen die letzten Wochen hier in Big White aus. Selbstverständlich waren die Skibedingungen an Tagen an denen ich arbeiten musste, exzellent und an meinen freien Tagen teils sehr bescheiden. So ist es nun auch nicht verwunderlich, dass in den letzten Tagen und in den kommenden Tagen wohl keinen Schnee gegeben hat bzw. geben wird, denn immerhin habe ich auf eigenen Wunsch nun eine komplette Woche frei, um die letzten Tage hier in Kanada noch einmal genießen zu können.
Zweimal wird es dann noch zur Arbeit gehen, nämlich an Australia Day, welcher am kommenden Sonntag ist und dem Tag danach, da man an diesen Tagen mit den australischen Kollegen wenig anfangen kann (Australia Day scheint wichtiger zu sein, als alle anderen Feste im Jahr zusammen). Da ich also an meinen letzten beiden Tagen in Big White arbeiten werde, konnte ich auch sehr pragmatisch mit meiner Firma abklären, dass ich hierfür bar bezahlt werde. Ob das klappt, das wird sich dann zeigen. Vor etwa zwei Wochen wurde es dann auf der Arbeit ein wenig ungemütlicher, denn aufgrund von zwei Kritiken auf einer Internetplattform bezüglich des Housekeepings wurden sowohl meine Chefin als auch die Unternehmensleitung von Big White stark unter Druck gesetzt. Dass solche Kritik aufkommt ist, aber nur wenig verwunderlich, wenn ich mir die Arbeitseinstellung des ein oder anderen (oder eher der meisten)Kollegen aus Downunder ansehe. So kommt es dann schon einmal vor, dass in Jacke und mit Rucksack auf dem Rücken, fertig für den Feierabend noch an letzten Türen geklopft wird. „Housekeeping, benötigen sie unseren Service heute?“.  Selbstverständlich lautet die Antwort dann nein. Da sich die Kollegen quasi 50/50 aus Australieren und mir, die in Big White wohnen, sowie Kollegen aus dem nächsten Ort (1 Stunde entfernt) zusammensetzen und das „Big White“-Team quasi zweimal in der Woche alleine ist, wurde mir dann die Ehre zuteil, alleine zu arbeiten, da wir insgesamt 5 Housekeeper sind. Der Spaßfaktor sinkt dabei schon eher ins Negative und so fühle ich mich doch eher bestraft, weil ich offensichtlich gute Arbeit geleistet habe. Wieder eine Lektion gelernt.

Sonntag, 5. Januar 2014

White Christmas

Erlebnisse:

Mit Beginn der Weihnachtsferien wurde es dann auch auf der Arbeit "busy". Und so müssen täglich nun mehrere "Daily Services" (Betten machen, Müll rausbringen, Handtücher wechseln und Utensilien nachfüllen), ein paar Bettwäschewechsel inkl. Bad putzen und ein bis zwei Apartments geputzt werden, was je nach Größe des Apartments bis zu 4 Stunden in Anspruch nehmen kann. Als kleinen Nebeneffekt meiner Housekeeper-Tätigkeit kann ich mir mit meinen Kollegen sämtliche verbleibende Lebensmittel mit nach Hause nehmen. Die Arbeit an sich ist ok, besonders spannend zwar nicht, dafür sind aber dafür ist meine Chefin voll in Ordnung, da sie mir unter anderem für die restlichen Wochen nun erheblich mehr freie Tage eingetragen hat. Auch das Geschäftsführer-Ehepaar ist nett und sehr pragmatisch; und so gab es dann trotz meiner kurzen Beschäftigung eine Pralinenschachtel zu Weihnachten.

Weihnachten an sich war natürlich absolut weiß. Kein Wunder bei kumuliert über 3 m Schnee. Direkt nach der Arbeit ging es dann in den Gottesdienst. Verstanden habe ich jedoch nichts. Nicht weil es auf Englisch war, sondern weil die Anlage einfach nicht laut genug eingestellt war. Im Anschluss daran gab es dann eine Parade durch das Village Centre, wobei es mehr eine Art Werbung für die verschiedenen Restaurants und Aktivitäten am Berg war. Und so folgten Mitarbeiter der Lifte auf Schneemobiltour-Guides, Mitarbeiter des irischen Pubs auf die Feuerwehr und viele andere Gruppen reihten sich zum Graus eines jeden Fastnachtszugmarschall in riesigem Abstands aneinander und zogen das ganze sehr gekünstelt in die Länge. Auf die Parade folgte dann ein Fackelzug der Skilehrer, welche mit der Einfahrt von Santa Claus gekrönt wurde. Abgeschlossen wurden die Feierlichkeiten dann von einem kurzen Feuerwerk. Auf den Christmas Eve/Heiligabend folgte dann die Feierlichkeiten im Christmas Day, wie es üblich in Nordamerika ist. Dies bedeutete, dass wir auf der Arbeit in ziemlich dünner Besetzung antraten, bevor es dann abends im Hostel zum großen Christmas-Dinner kam. Einige Mitarbeiterinnen des Hostels hatten den ganzen Tag über gekocht um rund 60 hungrige Gäste zu versorgen. Auf den Teller kamen dann Garnelen, Truthahn, Ham, Lachs, Kartoffeln, etliches Gemüse und Salate. Alles in allem ein absolut angemessenes Weihnachtsessen.

Den nächsten freien Tag verbrachte ich dann damit, erneut in Kelowna einkaufen zu gehen und mich für meine letzten Wochen auszurüsten. Der Neujahrssekt, den ich mir für Silvester gekauft hatte, liegt leider aber immer noch im Schrank, da ich meinen nächsten freien Tag statt auf der Piste auf dem Klo mit Magen-Darm-Beschwerden verbrachte. Und wie es so sein sollte, war dieser freie Tag der Silvestertag. Dementsprechend lag ich dann den kompletten Silvestertag bis zum nächsten Morgen mit Cola im Bett und versuchte (erfolgreich) fit zu werden, um am Neujahrstag für den 1,5fachen Stundenlohn arbeiten zu können. Nach 2 weiteren Tagen war mein Magen dann auch über den Berg und ich konnte mein "Steak und Kroketten"-Silvesteressen nachholen sowie einmal wieder auf die Bretter steigen und ein paar schöne Fotos bei traumhaftem Wetter machen.

Homecoming:

Mittlerweile steigt nun auch die Vorfreude auf zu Hause. Auf meine Familie, meine Freundin und meine Freunde und alle die mein Büdesheimer Leben bereichern. Aber auch auf Brot, Schnitzel, ein Globus-Fleischkeesbrötchen, Fastnacht, günstiges, gutes Bier, ein großes Bett in einem Zimmer, in dem niemand schnarcht oder seinen Alarm 37 Mal snoozt und auf die kleinen Dinge, wie mehrlagiges Klopapier oder ein schönes Glas Berg Quelle-Mineralwasser.

Sonntag, 15. Dezember 2013

Der letzte Job

Erlebnisse:

Nach meiner Fahrt mit dem Greyhound in Kelowna angekommen, wurde ich mit einem Shuttle-Bus bis vor die Tür des Hostels gefahren, wo ich für die nächsten 61 Nächte unterkommen sollte. Nachdem ich eingecheckt hatte und meinen Season-Pass abgeholt hatte, ging es dann erstmal darum etwas zu Essen aufzutreiben. Hier im Village, welches 1 Stunde von den nächsten Orten entfernt ist, gibt es einen kleinen Supermarkt, wo man ein paar Lebensmittel bekommt. Mit einer Stange Toast (in Kanada als Brot dargestellt), einer Packung mit 6 Scheiben Bologna, einer Packung Müsli und einem Liter Kakao, war ich dann direkt einmal 20 $ los. Definitiv der bisherige Rekord in Kanada.

Am nächsten Morgen ging es mit einem etwas mulmigen Gefühl auf die Bretter; immerhin war ich etwa 10 Jahre lang kein Ski mehr gefahren und wusste nur theoretisch wie es geht. Dementsprechend ging es die ersten beiden Tage auch erst einmal nur die leichtesten Pisten hinunter bis ich mich dann in größere Höhen mit steileren und längeren Abfahrten wagte. Nachdem ich jetzt etwa 10 Mal gefahren bin, läuft es sehr gut und ich bin ein wenig stolz darauf, dass ich mich bis dato noch kein einziges Mal hingelegt habe (hiermit wäre nun sichergestellt, dass ich beim nächsten Mal stürze). Im Laufe der letzten 2,5 Wochen wurden auch immer mehr Lifte geöffnet, so dass neue Pisten hinzukamen, auch wenn ich es niemals schaffen werde, jede einzelne zu fahren, da es einfach viel zu viele sind. Was ich sehr faszinierend finde ist, wie die Pisten und Lifte miteinander verbunden sind. So war ich heute nach nur einem Lift und anschließender Abfahrt, am Fusse eines Liftes, der 10 Autominuten vom Village entfernt ist und heute zum Glück auch nicht so überfüllt war, wie alle anderen hier im Village. Und so werde ich auch in den kommenden Wochen noch etliche neue Abfahrten ausprobieren können, ohne dass mir langweilig wird.

Nach meinem Einkaufsschock am ersten Abend entschied ich mich dann dazu an meinem dritten Tag das Shuttle für 14$  nach Kelowna zum Canadian Superstore zu nehmen. Zunächst einmal ging es noch in einen Sportladen, wo ich mir einen Helm zulegte, den ich dummerweise in Vancouver zu kaufen vergessen hatte und danach auf große Shoppingtour zu Wal Mart, dem Liquor Store und dem Superstore. Am Ende des Tages war mein Rucksack und meine Tüten mit rund 35kg Einkäufen gefüllt, mit denen ich wohl rund 3,5 Wochen auskommen werde auch wenn ich mittlerweile auf keine frischen Lebensmittel mehr zurückgreifen kann.

Wetter: 

Während es die ersten paar Tage in Big White recht angenehm war (ok ist relativ, -10°C), kam danach für einige Tage ein wenig arktisch Kälte vorbei, die Ski fahren bei -25 Grad doch nicht unbedingt als gute Idee erschienen ließ. Seit ein paar Tagen ist es nun aber wieder richtig warm und das Thermometer kratzt an der Null-Grad-Marke. Abgesehen von der Temperatur, ist das Wetter extrem wechselhaft zwischen den Tagen. Sonne, Wolken, Schnee kehren in einem zufälligen Muster stets wieder.

Arbeitssuche:

Bereits nachdem ich mir den Season-Pass gekauft und meine Unterkunft gebucht hatte, hatte ich erste zaghafte Bewerbungsversuche unternommen. Tatsächlich erhielt ich hierzu zwei Rückmeldungen, wovon ich nach so vielen "untergegangen" Bewerbungen in Jasper, Banff und Lake Louise dann doch überrascht wurde. Während der Arbeitgeber, bei dem ich mich für einen Kassierer-Job gemeldet hatte, nie mehr von sich hören ließ, nachdem ich ihm das Ablauf-Datum meiner Arbeitserlaubnis mitgeteilt hatte, trat ich in regen E-Mail-Verkehr mit der Zuständigen, bei der ich mich im Housekeeping beworben hatte. Wir verabredeten, dass ich mich melde, sobald ich in Big White bin, um abzuklären, ob es für mich eine Einsatzmöglichkeit gibt, während der Hochsaison über Weihnachten und Silvester. Und so kam es dann, dass ich vorvergangenen Freitag mein Jobinterview hatte, welches aber wohl mehr einem "Ich schau mir dich mal in Echt an" gleichzusetzen war. Auf jeden Fall hatte ich den Job und in der vergangenen Woche meine ersten beiden Trainingstage. Ich werde von nun an im Housekeeping im Stonegate-Ressort arbeiten, welches wohl zu den eher gehobeneren Adressen hier am Berg zählt. Dementsprechend gelten hier auch andere Standards als bei meinen bisherigen Housekeeping-Aufgaben im ACBB Niagara Falls und im Ocean Island in Victoria. Wie ich mich hier schlagen werde, werden die nächsten Tage und der nächste Blogpost zeigen. Wen es wirklich interessiert, wie es im Stonegate aussieht, der kann mal hier in die Bildergalerie schauen.

Mittwoch, 27. November 2013

Whitehorse - The Secret Spot

Erlebnisse:

Von Seattle aus ging es dann zur Generalprobe für meinen Heimflug. Busterminal - Skytrain -Flughafen. Wie üblich verlief alles reibungslos, auch bei meinem Flug nach Whitehorse mit Air North, die einen außergewöhnlich guten Service und Essen bot. In Whitehorse angekommen ging es dann etwas orientierungslos aus dem Flughafen, wo ich dann aber direkt angesprochen wurde, ob ich mit dem Shuttlebus mitgenommen werden möchte. Immerhin wusste ich, dass dieser nur 10 $ kostet (nach all den Erfahrungen auf der Weltreise ein Schnäppchen) und wurde von diesem dann vor dem Hostel abgesetzt. Empfangen wurde ich dort von der Mangerin Nancy, über die ich bereits viel in Bewertungen gelesen hatte.
 Sie war super freundlich und trotz ihrer Müdigkeit kamen wir dann noch eine gute Viertel Stunde ins Gespräch, so dass sich herauskristallisierte, dass sie das Hostel von den Ideen sehr ähnlich wie das ACBB führt (Sicherheit durch Menschenkenntnis, oberste Prämisse: tue alles für deine Gäste, damit sie sich wohl fühlen, frage nicht als erstes nach dem Geld). Es stellte sich recht schnell heraus, dass in Whitehorse nicht übermäßig viele Touristenattraktionen zu finden waren und bei -25 bis -30 Grad war ich auch nicht gerade scharf daraus ewig spazieren zu gehen. Und so nutzte ich die ersten Tage. um einfach mal wieder zwei Bücher zu lesen und die Winterlandschaft beim Blick aus dem Fenster zu genießen. Zum Wochenende hin wurde es dann milder (-10 Grad), so dass ich nun den Millenium Trail, welcher am Yukon River entlang führt, wandern konnte. Nun endlich klarte dann auch der Himmel nachts auf und Samstag konnte ich dann endlich die Polarlichter sehen, was leider auch das einzige Mal gewesen ist. Sonntags waren sie nur mit Hilfe der Kamera zu erkennen. Während etliche andere Gäste sich für 130 $ eine Tour buchten, von der sie meist enttäuscht zurückkehrten, hatte Nancy einen anderen Ort als Tipp für uns parat, den ich im Laufe des Aufenthalts ingesamt 6 Mal aufgesucht habe.
Am letzten Tag ging es dann noch zu einem kleinen Spaziergang entlang einer Klippe, die den Flughafen, welcher etwa 50 m erhöht liegt, von der Stadt trennt. Auch wenn ich die Polarlichter nur einmal richtig sehen konnte, so war es dennoch eine tolle Zeit in Whitehorse, zum einen wegen der wunderschönen Natur und zum anderen wegen des warmen Willkommens im Beez Kneez Bakpakers Hostel, welches im Grunde ein ganz normales Haus war. Und so war ich beim Abschied aus Whitehorse dann doch etwas traurig, allerdings hatte ich zum ersten Mal in Kanada einen Ort gefunden, über den ich sagen würde, dass ich gerne nochmal dorthin würde. Zurück in Vancouver checkte ich dann ins Samesun Hostel, direkt gegnüber des HI Centrals ein, wo ich bei meinem ersten Vancouver Aufenthalt untergebracht war, ein und holte dann meine im Vormonat gekauften Ski und Equipment ab. Am frühen Morgen des folgenden Tages sollte es dann nach Big White, der nun wirklich letzten Station meiner Reise gehen.

Montag, 18. November 2013

Viel Schlaf in Seattle

Erlebnisse:

In Seattle angekommen musste ich dann zunächst eine halbe Stunde zum Hostel laufen, was auf dem Hinweg doch deutlich einfach gewesen war als nach meiner Shopping-Tour. Selbstverständlich kam die erste Zimmergenossin, der ich begegnet bin, aus Deutschland und war angehende Kanada-Work-and-Travellerin. Wir beschlossen daraufhin, die Stadt am nächsten Tag gemeinsam zu erkunden und besuchten dann den berühmten Pike Place Market. Danach ging es ans Shopping, wofür ich ja hauptsächlich in Seattle war. In den folgenden Tagen legte ich mir dann eine neue Skihose (95$!!!!, leider normal hier) zu, neue Schuhe, die bis -32 Grad schützen sollen, sowie neue Jeans, Pullover und vieles mehr. Durch Trip-Advisor wurde ich dann noch auf den Kerry Park aufmerksam, welcher ein idealer Ort war, um ein paar Fotos von Seattles Harbourfront und Downtown zu machen. Ansonsten habe ich recht viel geschlafen, was wohl unter anderem der Nicht-Verfügbarkeit von Internet, der bequemen Matratze und meiner allgemeinen Müdigkeit geschuldet war. Die wenigen Fotos, die ich gemacht habe kann ich jedoch derzeit aufgrund von limitiertem Internet nicht hochladen. Kommen dann wohl mit den Whitehorse-Fotos.

Donnerstag, 14. November 2013

Pläne sind doch zum in die Tonne kloppen

Erlebnisse:

Zwei Tage vor meinem offiziellen Arbeitsbeginn in Victoria ging es dann mit der Fähre auf Vancouver Island, vorbei an vielen kleinen Inseln, die die Fährfahrt mehr zu einer Sightseeing-Tour machen. Bevor ich es jedoch zur Fähre ging, ging ich nochmal zur Grenze zur USA, um herauszufinden, was passieren wird, wenn ich zum Shoppen nach Seattle einreise, denn ich hatte mein I94 beim Verlassen der USA Ende September abgegeben. Interessanterweise habe ich keine Antwort bekommen mit der ich etwas anfangen konnte. Jetzt da ich diesen Text schreibe, habe ich die Grenze in Richtung Seattle überquert, meinen Antrag auf ein weiteres I94 hat der Grenzbeamte zerrissen mit dem Verweis auf meinen Visa Waiver Stempel. Es kommt mir irgendwie vor, als hätte das Stück Papier im Reisepass einfach keinerlei Bedeutung, außer den Nutzen von jedem Einreisenden 6$ zu verlangen. In Victoria angekommen, ging es dann wie immer die Stadt erkunden. Am nächsten Tag ging es dann direkt zum Mile 0-Stein des Trans-Canada Highways. Ich bin also angekommen im äußersten Südwesten Kanadas, nachdem seit der Ankunft meiner Eltern etwa 10.000 km auf dem Landweg zurückgelegt habe und dabei alle 8 Festlandsprovinzen sowie deren Hauptstädte passiert habe. Daher hätte dieser Post eigentlich den Titel „Das Ende einer langen Reise“ bekommen sollen. Nachdem ich jedoch meine freien Tage in Victoria zu dessen Erkundung genutzt hatte, Teil einer doch eher missglückten Halloween-Kneipentour mit 50 anderen aus dem Hostel gewesen bin und nach zwei Tagen mit jeweils 11-12 geputzten Bädern nach einer Verlängerung meines Work for Stay-Aufenthalts fragte, wurde mir gesagt, dass es nach den zwei Wochen derzeit keine Möglichkeit gibt. Also musste ich neue Pläne machen. In den folgenden Tagen wurde ich dann in die Kunst des Räume und Betten herrichtens eingeweiht. Das Team im Ocean Island Inn bestand größtenteils aus deutschen Wokr and Travellern und selbst der Housekeeping Chef kommt aus Deutschland. Mit einigen der Deutschen ging es dann auch zweimal zum Kino-Tuesday, wo wir uns die Filme „About Time“ und „Thor 2“ gemeinsam ansahen. An meinen freien Tagen ging es dann in den Goldstream Provincial Park, in dem gerade der Salmon Run stattfand. Unzählige, riesige Lachse kämpften sich einen kleinen Fluss hinauf, um dort abzulaichen. Ansonsten fügte ich noch den Mount Douglas zu meiner Liste der erklommenen Berge hinzu, der jedoch mit seinen rund 200m Höhe doch eher der leichteren Kategorie zuzuordnen war. Von hier aus hatte man einen tollen Blich über Victoria und Teile von Vancouver Island.

Wetter:

Das Wetter in Victoria war der 16 Tage, die ich dort war nahezu immer gleich. Bewölkt, 5-10 Grad und teilweise Regen. Leider verhinderte, dies dass ich Fotos von Sonnenuntergängen über dem Pazifik machen konnte.

Quo vadis?:

Nachdem ich nicht wie geplant bis Ende November in Victoria bleiben konnte, musste ich mir Alternativen überlegen. Unter der Gewissheit für mind. weitere 10 Tage Übernachtung zahlen zu müssen, musste ich mich entscheiden, ob ich noch einmal rund 200 Euro für einen Flug ausgeben wollte, um „noch etwas anderes“ zu sehen. Nach tagelangen Zaudern und dem überwinden einer nie zuvor festgestellten Entscheidungsschwäche, habe ich mich gegen die hawaiianische Insel Maui und für das Yukon Territorium entschieden. Genauer werde ich in dessen Hauptstadt Whitehorse fliegen, um dort hoffentlich Nordlichter zu beobachten.