Sonntag, 15. Dezember 2013

Der letzte Job

Erlebnisse:

Nach meiner Fahrt mit dem Greyhound in Kelowna angekommen, wurde ich mit einem Shuttle-Bus bis vor die Tür des Hostels gefahren, wo ich für die nächsten 61 Nächte unterkommen sollte. Nachdem ich eingecheckt hatte und meinen Season-Pass abgeholt hatte, ging es dann erstmal darum etwas zu Essen aufzutreiben. Hier im Village, welches 1 Stunde von den nächsten Orten entfernt ist, gibt es einen kleinen Supermarkt, wo man ein paar Lebensmittel bekommt. Mit einer Stange Toast (in Kanada als Brot dargestellt), einer Packung mit 6 Scheiben Bologna, einer Packung Müsli und einem Liter Kakao, war ich dann direkt einmal 20 $ los. Definitiv der bisherige Rekord in Kanada.

Am nächsten Morgen ging es mit einem etwas mulmigen Gefühl auf die Bretter; immerhin war ich etwa 10 Jahre lang kein Ski mehr gefahren und wusste nur theoretisch wie es geht. Dementsprechend ging es die ersten beiden Tage auch erst einmal nur die leichtesten Pisten hinunter bis ich mich dann in größere Höhen mit steileren und längeren Abfahrten wagte. Nachdem ich jetzt etwa 10 Mal gefahren bin, läuft es sehr gut und ich bin ein wenig stolz darauf, dass ich mich bis dato noch kein einziges Mal hingelegt habe (hiermit wäre nun sichergestellt, dass ich beim nächsten Mal stürze). Im Laufe der letzten 2,5 Wochen wurden auch immer mehr Lifte geöffnet, so dass neue Pisten hinzukamen, auch wenn ich es niemals schaffen werde, jede einzelne zu fahren, da es einfach viel zu viele sind. Was ich sehr faszinierend finde ist, wie die Pisten und Lifte miteinander verbunden sind. So war ich heute nach nur einem Lift und anschließender Abfahrt, am Fusse eines Liftes, der 10 Autominuten vom Village entfernt ist und heute zum Glück auch nicht so überfüllt war, wie alle anderen hier im Village. Und so werde ich auch in den kommenden Wochen noch etliche neue Abfahrten ausprobieren können, ohne dass mir langweilig wird.

Nach meinem Einkaufsschock am ersten Abend entschied ich mich dann dazu an meinem dritten Tag das Shuttle für 14$  nach Kelowna zum Canadian Superstore zu nehmen. Zunächst einmal ging es noch in einen Sportladen, wo ich mir einen Helm zulegte, den ich dummerweise in Vancouver zu kaufen vergessen hatte und danach auf große Shoppingtour zu Wal Mart, dem Liquor Store und dem Superstore. Am Ende des Tages war mein Rucksack und meine Tüten mit rund 35kg Einkäufen gefüllt, mit denen ich wohl rund 3,5 Wochen auskommen werde auch wenn ich mittlerweile auf keine frischen Lebensmittel mehr zurückgreifen kann.

Wetter: 

Während es die ersten paar Tage in Big White recht angenehm war (ok ist relativ, -10°C), kam danach für einige Tage ein wenig arktisch Kälte vorbei, die Ski fahren bei -25 Grad doch nicht unbedingt als gute Idee erschienen ließ. Seit ein paar Tagen ist es nun aber wieder richtig warm und das Thermometer kratzt an der Null-Grad-Marke. Abgesehen von der Temperatur, ist das Wetter extrem wechselhaft zwischen den Tagen. Sonne, Wolken, Schnee kehren in einem zufälligen Muster stets wieder.

Arbeitssuche:

Bereits nachdem ich mir den Season-Pass gekauft und meine Unterkunft gebucht hatte, hatte ich erste zaghafte Bewerbungsversuche unternommen. Tatsächlich erhielt ich hierzu zwei Rückmeldungen, wovon ich nach so vielen "untergegangen" Bewerbungen in Jasper, Banff und Lake Louise dann doch überrascht wurde. Während der Arbeitgeber, bei dem ich mich für einen Kassierer-Job gemeldet hatte, nie mehr von sich hören ließ, nachdem ich ihm das Ablauf-Datum meiner Arbeitserlaubnis mitgeteilt hatte, trat ich in regen E-Mail-Verkehr mit der Zuständigen, bei der ich mich im Housekeeping beworben hatte. Wir verabredeten, dass ich mich melde, sobald ich in Big White bin, um abzuklären, ob es für mich eine Einsatzmöglichkeit gibt, während der Hochsaison über Weihnachten und Silvester. Und so kam es dann, dass ich vorvergangenen Freitag mein Jobinterview hatte, welches aber wohl mehr einem "Ich schau mir dich mal in Echt an" gleichzusetzen war. Auf jeden Fall hatte ich den Job und in der vergangenen Woche meine ersten beiden Trainingstage. Ich werde von nun an im Housekeeping im Stonegate-Ressort arbeiten, welches wohl zu den eher gehobeneren Adressen hier am Berg zählt. Dementsprechend gelten hier auch andere Standards als bei meinen bisherigen Housekeeping-Aufgaben im ACBB Niagara Falls und im Ocean Island in Victoria. Wie ich mich hier schlagen werde, werden die nächsten Tage und der nächste Blogpost zeigen. Wen es wirklich interessiert, wie es im Stonegate aussieht, der kann mal hier in die Bildergalerie schauen.